Es ist sogar ein bisschen witzig, im Nachhinein die Geschichte anderen zu erzählen, wie es war, als wir wieder die Polizei rufen mussten, um ihn zu suchen… Dass wir der Suchtruppe erklären mussten: Nein, er besucht bestimmt keine „Freunde“ spontan und nein, er spielt mit uns auch nicht Verstecken, leider. Ach ja, und Handy hat er auch keins dabei.
Aber während des Verschwindens ist es überhaupt nicht witzig. Es sind Minuten oder Stunden voller Schrecken. Als besonders ängstliche Mutter denkt man natürlich an den fruchtbarsten Ausgang eines Weglaufens, inklusive Teich, verlassenen Keller, zuklappende Garagen, unachtsame Autofahrer oder sogar an böswillige Begegnungen. Man darf aber die Nerven nicht verlieren, man muss sofort handeln, man weiß ja aus den Nachrichten, je länger ein Kind…
Als unser Sohn trotz unserer Aufsicht öfter nacheinander verschwinden konnte, wollte ich seinem plötzlich ausbrechenden Freiheitswillen nicht mehr so ausgeliefert sein. Ich wollte nicht wieder Nachbarn und Bekannte alarmieren, Bescheid geben, was er denn getragen hatte (sein Outfit kannte ich allerdings stets besser als mein eigenes), die möglichen Richtungen erörtern („Er läuft doch ausschließlich links weg“ etc. ), der Polizei ein aktuelles Foto von ihm geben müssen (wie brutal) und erklären, wenn jemand auf ihre Fragen nicht antwortet, sie nicht einmal beachtet, dann ist ER das, bitte sofort heimbringen!
Aber die Frage nach dem „Handy“ hat dann Klick gemacht. Er braucht – also ich brauche für ihn – ein digital verfolgbares Gerät, welches er aber nicht als solches wahrnimmt. Das würde er nämlich gleich abnehmen, ausziehen, wegwerfen, vernichten. Klar haben wir seinen Namen und unsere Telefonnummer in seine Mützen und Jacken reingeschrieben, unsere Visitenkarten in die Taschen gesteckt. Das alles hat aber erst ab dem Zeitpunkt eine Bedeutung, wenn er als eine HILFLOSE PERSON wahrgenommen wird. Ich will ihn aber unbedingt VOR diesem Zeitpunkt wiederhaben!
Nach Recherchen kam ich letztendlich auf den GPS-Tracker. Im Tracker befindet sich eine SIM-Karte, welche per App oder über eine Ortungsplattform am PC den aktuellen Standort überträgt. Ich kann den Standort entweder per SMS abfragen, dann bekomme ich als Antwort ein Google-Map-Link mit genauen Koordinaten oder ich logge mich auf der kostenlosen Ortungsplattform ein und kann auf der Karte den per GPRS ermittelten Standort kostenlos ermitteln. Internet brauche ich in beiden Fällen.
Unser GPS-Tracker P-Mobil AW hat u. a. folgende Funktionen: Livetracking, Historie-Funktion, Zwei-Wege-Kommunikation, Telefonfunktion, GSM/GPRS/GPS Tracking, Standortabfrage per SMS, SOS Alarmierung und ist weltweit einsetzbar. Die Anschaffungskosten sind hoch (ca. 180 €), die laufenden Kosten vom Gebrauch abhängig, bei uns unter 1 € / Monat.
Der Tracker kann eine Lösung sein, wenn das Kind mit Weglauftendenz ihn dran lässt (z.B. Innentasche), und wenn das Gerät zuverlässig und regelmäßig aufgeladen wird.
Wir haben den Tracker nun seit einem Jahr im Einsatz und sind sehr zufrieden.
Ich weiß trotzdem meistens sehr genau, was mein Sohn trägt…
Kati Six-Bagi